Bei der Kreativtherapie ist vorwiegend das Formen von Ton gemeint. Das freie Gestalten mit lufttrocknenden Ton, sowie mit dem Tonfeld. Das Tonfeld ist ein Holzkasten mit Ton angefüllt, wobei der Klient mit geschlossenen Augen seinen Impuls freiem Lauf lassen kann was er formen oder wie der Klient den Ton spüren möchte?!
Diese Therapiemethoden spricht vor allem den Tastsinn des Klienten an die „haptische Wahrnehmung“ in den Händen.
Ein Kind lernt z.B. seine Umwelt durch berühren und „begreifen“ kennen, jede Berührung gibt einen Impuls an das Gehirn weiter und bildet so eine neue Verbindung die sogenannten - „Synapsen“ und Nervenbahnen entstehen, dadurch erlernt es auch die Sprache, sowie seine Denkweisen und Handlungsmuster.
Das Formen im Tonfeld regt Nachreifungsprozesse an und es können Defizite aus frühkindlichen nonverbalen Phasen nachgeholt werden. Es stärkt das Selbstvertrauen hilft zum besseren Abgrenzen, es ist - Hilfe zur Selbsthilfe.
Im Sommer dieses Jahres absolvierte ich das berufsbegleitendes Studium zur Kunst und Kreativtherapeutin. Es stellt eine Ergänzung dar, zu den bisher angebotenen Psychotherapieverfahren, erweitert um den künstlerischen und kreativen Bereich, Kunsttherapie ist eine der natürlichsten psychologischen Therapiemethoden. Sie bedient sich der menschlichen Kreativität, überwindet die Grenzen der Sprache und kann innere Stimmungen besser ausdrücken als rein verbale Therapieansätze. Künstlerische Ausdrucksformen sind ein hilfreicher Zugang zu UNBEWUSSTEN INHALTEN | ÄNGSTEN | TRAUMATAS und WÜNSCHEN.
Unser seelisches Gleichgewicht kann schnell verlorengehen, wenn wir im Laufe unseres Lebens mit mehr oder weniger schwierigen Situationen konfrontiert werden.
Aber was ist, wenn unsere Psyche merkt, dass es ihr zu viel wird und sie was tun muss um nicht krank zu werden?
Wer z.B. unter Angstzuständen, Depressionen oder dem Gefühl innerer Leere leidet, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob eine Mal-Therapie in Frage kommt, um Ursachen der Erkrankung aufzudecken und dadurch Heilung zu erlangen (davon sind immerhin heutzutage 1/3 der Bevölkerung) betroffen.
Eine Kunsttherapie mit Pinsel, Stiften und Farben, oder jede kreative Tätigkeit, sollte nicht erst bei seelischer Kränkung, sondern bereits als Prophylaxe zur Erhaltung der seelischen und der körperlichen Gesundheit dienen, wie Joseph Beuys schreibt
KUNST IST THERAPIE
„Ich kann nicht malen“ - sind die Befürchtungen, nicht schön genug zu malen; aber auf das fertige Bild und ob es „schön“ oder „hässlich“ ist, kommt es gar nicht an. Wichtig ist der Prozess, die Entstehung des Bildes selbst, indem der Klient seine Gedanken und Gefühle, seine Ängste und Träume sowie seine Phantasien zum Ausdruck bringt. Denn nur so können auch innere Prozesse bewusstgemacht werden und daraus Lösungsmöglichkeiten entwickelt werden.
Vielen ist die Lust am Malen abhanden gekommen, aufgrund schlechter Beurteilung im Zeichenunterricht in der Schule oder der Lehrer hat damals gesagt „du kannst nicht malen!“
Im „geführten Zeichnen“ einer weiteren psychotherapeutischen Methode, überlässt sich der Patient, der mit geschlossenen Augen beidhändig malt, seine spontanen Impulse. Das Bild das auf diese Weise entsteht, besteht meist aus elementaren Formen und Symbolen und wird als Psychogramm verstanden. Den Fluss schöpferischer Energie anregend, aufgreifend und über Gebärden- und Bildformen zu gestalten. Geformtes kann gegenübergestellt, in Dialog gebracht, abgelöst werden, es regt die Weiterentwicklung zu neuen Formen an.
Bildfolgen und Geschichten können entstehen, die wie ein eigener Mythos Entwicklungsverläufe prägen und darstellen, In den Grundmustern entsprechen sie den Stufen des Individuationsweges, die C.G. Jung entdeckte.
„Geführtes Zeichnen“ ist ein ausschließlich nonverbales Verfahren, das den Gestaltungs-Bildungsprozess anregt und ihn fördert.